Drei Jahre in Folge mussten die Mitglieder des Judovereins Nürtingen (JVN) coronabedingt auf ihre Jahresfeier verzichten. Auch die Feier im Jahr 2020 zum 60-jährigen Vereinsjubiläum, mit viel Aufwand vorbereitet, war kurzfristig ins Wasser gefallen. Es gab also erheblichen Nachholbedarf.
Am vergangenen Samstag war es dann endlich wieder soweit: Die Oberensinger Friedrich-Glück-Halle war – rekordverdächtig – praktisch bis auf den letzten Platz besetzt.
„Unglaublich, was ihr mit eurem ehrenamtlichen Team hier auf die Beine stellt“, so der begeisterte Kommentar von Martin Bobert, Präsident des Württembergischen Judoverbandes (WJV). Er war mit Wolfgang Sporer-Miensok (WJV Jugendvorsitzender und Jugendreferent der männlichen u15) angereist, um den JVN offiziell zum „Landesjugendstützpunkt u15“ zu ernennen. Der WJV honorierte damit die „herausragende Jugendarbeit“, und sicherlich auch die Tatsache, dass der JVN ganz entgegen dem allgemeinen Trend im Judosport seine Mitgliederzahl auf hohem Niveau stabil hält. „Euer Verein gehört zu den Top-Ten in Württemberg“, so Bobert bei der Überreichung der Ernennungsurkunde.
Bei der Jahreshauptversammlung Ende Februar hatte der Erste Vorsitzende Jörg Necker die Führung des Vereins nach 17 Jahren an Wolfgang Scherer und Tobias Mayer übergeben (wir berichteten). Ralf Klaschka und Gerhard Hofgärtner als langjährige Weggefährten nahmen den Generationswechsel zum Anlass, um das Wirken Neckers seit seinem Eintritt im Jahr 1975 als Deutscher Spitzenathlet, sportliches Zugpferd, Vorbild, Trainer und Funktionär in einer Laudatio ausgiebig zu würdigen. Der neue Vorstand ernannte Jörg Necker für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden. Er ist damit der Dritte, dem dieser Titel verliehen wurde, nach Dr. Walter Staffa, auf dessen Initiative hin der Verein gegründet wurde, und Dr. Otto Unger, der den JVN 25 Jahre lang geführt hatte.
Besonders geehrt wurde auch Helmut Sedlak, seit 1960 beim JVN und damit ein Mann der ersten Stunde. Mitte der 70er Jahre zeichnete er als Jugendleiter und -trainer für entscheidende Weichenstellungen, die den Verein bis heute prägen sollten, verantwortlich. Er formte ein Team aus Athleten, von denen mehrere, darunter Jörg Necker, jahrzehntelang beim JVN Verantwortung übernahmen.
Armin Gruber konnte in seiner Anmoderation ein buntes Rahmenprogramm ankündigen.
Im Rekordtempo führte Armin Gruber durch ein Mammutprogramm mit Ehrungen von 31 Nürtinger Judokas, die sich in den vergangenen 3 Jahren mindestens auf württembergischer Ebene bis hin zu Deutschen Meisterschaften platziert hatten. Das geduldige Publikum honorierte auch die Erfolge von fünf Mannschaften auf Landesebene mit viel Applaus.
Ehrung sportliche Erfolge 2019 – 2022
Für Platzierungen bei Deutschen Einzelmeisterschaften (DEM) wurden drei Judokas in die Ruhmeshalle („Hall of Fame“) des JVN aufgenommen. Sarina Kern gewann 2016 Bronze bei den DEM u18. Jason Wolfer wurde 2019 Dritter bei der DEM u21. Valentin Hofgärtner holte nach der Vizemeisterschaft 2019 bei der u18 im Jahr 2020 den Titel des Deutschen Meisters bei der u21. 2021 komplettierte er seinen DEM-Medaillensatz mit Bronze bei der u21.
Sehr lang war auch die Liste der Personen, die für langjährige Mitgliedschaft geehrt wurden: 31 mal 10 Jahre, 13 mal 25 Jahre, 16 mal 40 Jahre, und 7 Jubilare blicken gar auf stolze 50 Jahre Vereinszugehörigkeit zurück. Es gab manches freudige Wiedersehen, viele Erinnerungen wurden ausgetauscht.
Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft
Ein besonderer Dank ging an Andreas Neumann, der neun Jahre lang das Amt des Zweiten Vorsitzenden innehatte, und an Heide Föllner und Helmut Fielder, die nach sehr vielen Jahren die Verantwortung für das Catering abgegeben haben. Das neue Cateringteam verdiente sich mit der Verköstigung der zahlreichen Besucher höchstes Lob. Bis tief in die Nacht hinein dauerten die Aufräumarbeiten.
Eine Tombola, von vielen Nürtinger Geschäftsleuten, Unternehmen und Privatpersonen großzügig unterstützt, bildete den Abschluss einer sehr gelungenen Veranstaltung.
Viele tolle Bilder unserer fleißigen Fotografen Andreas Wolfer und Niklas Hovacker gibt es auf Flickr.