Die „Ewige Bestenliste“ des Nürtinger Judovereins bekommt einen neuen Eintrag: Valentin Hofgärtner wurde am vergangenen Samstag in Leipzig Deutscher Vizemeister der Männer u18 in der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm.
In der Liste, auch „Hall of Fame“ (Ruhmeshalle) genannt, führt der JV Nürtingen alle Athletinnen und Athleten auf, die sich im Jugend- oder Aktivenbereich bei einer Deutschen Meisterschaft platziert haben. Valentin Hofgärtner ist der zwölfte Judoka in der fast 60-jährigen Vereinsgeschichte, dem diese Ehre zuteil wird.
Mit am Start waren für den JVN außerdem Marius Kölblinger und Niklas Rempel, die mit jeweils zwei Siegen und zwei Niederlagen gute neunte Plätze belegten.
Marius Kölblinger (bis 50 Kilogramm) reiste durch eine gerade erst überstandene Erkältung geschwächt zu den Titelkämpfen an. In seinem ersten Jahr bei der u18 war die Qualifikation zu den „Deutschen“ eine herausragende Leistung. Er zeigte in Leipzig, dass er bereits jetzt auf diesem Niveau mithalten kann. Gleich zu Beginn brachte er Krystian Liwocha vom TSV Rudow an den Rand einer Niederlage. Der Nordostdeutsche Meister konnte sich, mit zwei Shido-Strafen belegt, erst nach zwei Minuten im Golden Score durchsetzen. In der Trostrunde bezwang Marius den Süddeutschen Vizemeister Brunnauer mit Uchi-Mata, erneut nach drei kräftezehrenden Minuten im Golden Score. Es folgte ein Ippon-Sieg durch Schulterwurf. Dem späteren Drittplatzierten Rodion Zbitko (JSV Düsseldorf) musste sich Marius mit Außensichel geschlagen geben.
Niklas Rempel fehlte in der stark besetzten Klasse bis 60 Kilogramm diesmal einfach das notwendige Quentchen Glück, um ganz vorne mit dabei zu sein. Nach einem schnellen Auftaktsieg durch Haltegriff fällte er den Drittplazierten der Norddeutschen Meisterschaften Petrosian (VFL Grasdorf) mit einer brillanten Kombination aus Uchi-Mata und kleiner Innensichel. Im Viertelfinale musste er sich nach hartem Kampf dem späteren Drittplatzierten Remzi Arif Ali (Shiai-Judo-Team Köln) im Würgegriff geschlagen geben. In der Trostrunde traf er dann wie schon im Finale der Süddeutschen Meisterschaften auf den Nürnberger Gegic. In der regulären Kampfzeit beherrschte Niklas den Gegner klar und lag bis kurz vor Schluss in Führung. Quasi in letzter Sekunde konnte Gegic ausgleichen und hatte dann im Golden Score dank eines Abtauchers das bessere Ende für sich.
Mit vier souveränen vorzeitigen Siegen, und ohne eine einzige Wertung abzugeben, marschierte Valentin Hofgärtner ins Finale. Die Auftaktbegegnung gewann er mit Außensichel und Kontertechnik. Im nächsten Kampf wurde der Norddeutsche Vizemeister Loboda (TH Eilbeck) nach drei Strafen disqualifiziert, weil er immer wieder versuchte, den bärenstarken Griff des Nürtingers mit regelwidrigen Aktionen zu verhindern. Die kampfentscheidende Wertung im Viertelfinale erzielte Valentin mit O-Uchi-Gari (Große Innensichel), um dann im Halbfinale den Erbacher Daniel Paulsin nach nicht einmal dreißig Sekunden mit Uchi-Mata (Schenkelwurf) in die Matte zu donnern.
Im Finale wartete mit dem Nationalkaderathleten und Norddeutschen Meister Viktor Wandtke (Budokan Lübeck) ein dicker Brocken. Drei Minuten lieferten sich die beiden Kontrahenten einen harten Kampf auf Augenhöhe, ohne eine Wertung zu erzielen. Dann griff der Nürtinger mit Schenkelwurf an. Wandtke blockte die Technik ab und setzte einen Würgegriff an, aus dem es kein Entrinnen gab. Die erste Enttäuschung über den verpassten Titel war bald verflogen. Den Auftritt des jungen Nachwuchskämpfers bezeichnete Jörg Necker als ein „absolutes Highlight“. Der Erste Vorsitzende des JVN war eigens nach Leipzig gereist, um die Nürtinger anzufeuern.
Auf Valentin Hofgärtner wartet bereits am kommenden Wochenende die nächste Herausforderung. Dann kämpft er erstmalig auf großer internationaler Bühne beim Cadet European Cup in Zagreb, bei dem im vergangenen Jahr 788 Athleten aus 38 Nationen am Start waren. Auch Niklas Rempel wird hier mit von der Partie sein.
Am gleichen Tag tritt Jason Wolfer bei den Deutschen Meisterschaften der Männer u21 in Frankfurt (Oder) zum Kampf um die Medaillen an. Er wird die Farben des JVN in der Klasse bis 60 Kilogramm vertreten. Wir drücken die Daumen für einen erfolgreichen Wettkampf.
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