10 Mrz. 2020

Valentin Hofgärtner ist Deutscher u21-Meister


Im Vorjahr wurde er bei der u18 Deutscher Vizemeister, am vergangenen Wochenende setzte Valentin Hofgärtner noch eins drauf: Bei den Deutschen Meisterschaften der Männer u21 in Frankfurt (Oder) holte der Nürtinger Judoka nach einer sensationellen Leistung den Titel des Deutschen Meisters in der Klasse bis 55 Kilogramm.

24 Jahre nach dem 3-fachen Deutschen Jugendmeister Thomas Schmid schaffte damit erstmals wieder ein JVN-Athlet den Sprung auf die oberste Stufe des Siegerpodests bei einer Deutschen Meisterschaft. Und man muss gar ins Jahr 1983 zurückgehen, um in derselben Altersklasse fündig zu werden: Damals errang der jetzige Erste Vorsitzende Jörg Necker den Titel bei den Junioren.

Niklas Rempel (bis 60 Kilogramm) hatte sich als Dritter der Süddeutschen Meisterschaften qualifiziert. In der ersten Begegnung musste er sich Liam Hermann vom TSV Kronshagen nach zwei Wazaari-Wertungen für Schulter- und Fußwurf geschlagen geben. In der Trostrunde behielt er gegen Nick Gerstenberger vom JC Jena klar mit Innensichel und Haltegriff die Oberhand. Auch gegen Sebastian Kunze (MTSV Aerzen) zeigte er einige ganz starke Ansätze, leider ohne zählbare Wertung, und zwang den Gegner ins Golden Score. Nach knapp 2 Minuten unterlag er dort im Bodenkampf.

In der Klasse bis 55 Kilogramm gingen 18 Teilnehmer an den Start. Da im direkten Umfeld von Valentin Hofgärtner zwei Listenplätze unbesetzt blieben, stand der Nürtinger gleich im Viertelfinale. Schnell zeigte sich, dass das vermeintliche Losglück keines war, denn Hofgärtner sollte in seinen drei Kämpfen auf drei ganz starke Athleten treffen, die am Ende mit ihm auf dem Siegerpodest standen.

Die erste Begegnung war das vorweg genommene Finale, und es sollte der mit Abstand schwerste Kampf in der bisherigen Laufbahn des Nürtingers werden. Gegner war  Luca Harmening vom PSV Herford, im Vorjahr Dritter der Deutschen Meisterschaft. Hofgärtner hielt sich bis zum Schluss strikt an die vorgegebene Marschroute des Landestrainers Abde Brenes, dem körperlich deutlich stärkeren Gegner nie eine Chance zum Konter anzubieten. Am Ende der regulären 4-minütigen Kampfzeit war keine Wertung gefallen. Damit ging es in die Verlängerung (Golden Score). Der Kampf läuft dabei so lange, bis eine Wertung fällt, oder – wie in diesem Fall – einer der Kämpfer die dritte Strafe erhält. Beide Athleten bekämpften sich buchstäblich fast bis zur totalen Erschöpfung. Unglaubliche 11 Minuten und 47 Sekunden reine Kampfzeit zeigte die Uhr – im Judo eine halbe Ewigkeit. Dann endete der Kampf mit der Disqualifikation des Gegners. Hofgärtner hatte, fast am Ende seiner Kräfte, einen überfallartigen Angriff gestartet. Um diesem Angriff zu entgehen, ließ sich Harmening regelwidrig auf die Knie fallen und kassierte die entscheidende dritte Strafe.

Nur wenig Zeit blieb zur Regeneration, dann traf der Nürtinger im Halbfinale Nic Asmalsky vom JSV Bernau (Berlin-Brandenburg). Hofgärtner beherrschte den zwei Jahre älteren Gegner klar und beendete den Kampf nach drei Minuten vorzeitig mit Ippon für eine Innensichel. Asmalsky gewann am Ende wie Luca Harmening Bronze in dieser Klasse. Im Finale wartete mit Eugen Müller vom JC Bottrop erneut ein sehr erfahrener Gegner und Kaderathlet aus Nordrhein-Westfalen auf den Nürtinger. Dieser hatte die Strapazen des ersten Kampfes offensichtlich komplett weggesteckt. Zur Hälfte der Kampfzeit erzielte er mit seiner Spezialtechnik Uchi-Mata (Innenschenkelwurf) eine Wazaari-Wertung. Diesen Vorsprung brachte er letztendlich ungefährdet über die Zeit.

Im Finale der Deutschen u21-Meisterschaften erzielte Valentin Hofgärtner vom JV Nürtingen (blauer Anzug) die kampfentscheidende Wertung mit diesem Innenschenkelwurf.
Neben den Vereins- und Landestrainern, die den Nachwuchsathleten seit seinem fünften Lebensjahr schrittweise aufgebaut haben, hat der aktuelle u21-Landestrainer Abde Brenes (links) maßgeblichen Anteil am Erfolg von Valentin Hofgärtner. Er hat seinen Schützling in den letzten Monaten nicht nur technisch und taktisch, sondern auch mental extrem stark gemacht.

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