Nachdem sie sich bei den Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaften für die Deutschen Titelkämpfe qualifiziert hatten, gingen die Nürtingerinnen am vergangenen Sonntag in Rüsselsheim auf die Matte. Man wollte sich dort so teuer wie möglich verkaufen und möglichst weit nach vorn kommen. Niemand hatte jedoch damit gerechnet, dass man letztlich am späten Sonntagnachmittag im Finale stand, welches an Dramatik dann kaum zu überbieten war.
Wie schon in den Mannschaftswettbewerben zuvor wurden die Nürtingerinnen von Amelie Wild (TSG Backnang und Emilia Povazhniuk (VfL Ulm) als Fremdstarterinnen unterstützt.
Der Auftakt der Nürtingerinnen war furios: In den ersten zwei Begegnungen konnten die Mädchen ihr bestes Judo abrufen.
JV Nürtingen – Kampfgemeinschaft Rot-Weiß Visbek/ Nordhorner JC (5 : 1)
Amelie Wild konnte durch starken kämpferischen Einsatz eine kleine Wertung über die Zeit retten und holte damit den ersten Punkt. Emilia Povazhniuk siegte nach einer erfolgreichen Würgetechnik. Sofia Stärk siegte mit Armhebel. Carla Müller war mit einem Ko-Uchi-Maki-Komi erfolgreich. Frida Brucker lieferte sich gegen ihre deutlich größere Gegnerin ein Duell auf Augenhöhe, musste sich jedoch nach einer mittleren Wertung geschlagen geben. Mia Kocnik holte dann den abschließenden fünften Punkt für die Nürtingerinnen.
JV Nürtingen – 1. Judo-Club Mönchengladbach (5 : 1)
Emilia Povazhniuk, die in der Ukraine noch im Ringen aktiv war, zeigte einmal mehr ihre Stärke im Bodenkampf und siegte mit Haltegriff. Sofia Stärk unterlag ihrerseits in einem Haltegriff. Und auch der dritte Kampf wurde zugunsten der Nürtingerin Carla Müller im Haltgriff entschieden. Trotzdem Mia Beckmann in einer höheren Gewichtsklasse antrat, siege sie nach einer kleinen Innensichel. Mia Kocnik siegte kampflos. Amelie Wild war mit einem Ko-Uchi-Maki-Komi erfolgreich.
Halbfinale: JV Nürtingen – Homburger Turngemeinde (4 : 3)
Die Punkte in den unteren zwei Gewichtsklassen gingen kampflos an den JV Nürtingen. Carla Müller siegte, nachdem ihre Gegnerin durch eine regelwidrige Aktion disqualifiziert wurde. Mia Beckmann, Mia Kocnik und Sofia Stärk verloren ihre Kämpfe gegen die starken Hombugerinnen . So stand es nach Ablauf der regulären Kämpfe 3:3 unentschieden. Für diese Fälle sieht das Reglement einen Stichkampf vor, der per Zufallsgenerator ausgewählt wird. Das Los fiel auf die Gewichtsklasse bis 57 kg, in der Carla Müllers Gegnerin disqualifiziert worden war. Dadurch durfte die Homburgerin nicht mehr für den Stichkampf antreten, sodass der Punkt an Nürtingen ging und der Einzug ins Finale perfekt war.
Finale: JV Nürtingen – KSV Esslingen (3 : 4)
Mia Beckmann verlor ihren Kampf nach Haltegriff. Carla Müller konnte sich in einem harten Kampf ihrerseits erfolgreich mit einem Haltegriff durchsetzen. Mia Kocnik und Amelie Wild holten weitere Punkte kampflos. Emilia Povazhniuk verlor nach einer Innensichel ihrer Gegnerin und Sofia Stärk musste sich nach einer erfolgreichen Würgetechnik der Esslingerin geschlagen geben. Beim Stand von 3:3 musste abermals ein Stichkampf gezogen werden. Es kam zur Revanche zwischen Carla Müller und Nejla Bijavica. Die Kämpferinnen schenkten sich hierbei nichts. Am Ende siegte die Esslingerin durch einen Schenkelwurf (Uchi-Mata), für den sie eine mittlere Wertung zugesprochen bekam.
In den ersten Momenten war die Enttäuschung darüber, dass man sich nicht mit dem Titel belohnen konnte natürlich groß. Was aber am Ende bleiben wird ist riesiger Stolz über eine herausragende Leistung und den größten Mannschaftserfolg des Judoverein Nürtingen seit dem Gewinn der Vizemeisterschaft der männlichen u18 vor sieben Jahren.

Vordere Reihe von links nach rechts: Sofia Stärk, Emilia Povazhniuk (VfL Ulm), Carla Müller, Mia Kocnik
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