Top-Resultate für Wolfer und Hofgärtner
Am vergangenen Samstag trafen sich die besten U20-Judoka aus dem gesamten Bundesgebiet beim Isarpokal in München. Das Turnier wird traditionell vom U21-Bundestrainer als Sichtungsturnier für den Nationalkader des Folgejahres genutzt.
Vom Judoverein Nürtingen waren Jason Wolfer und Valentin Hofgärtner durch U21-Landestrainer Abde Brenes für die Teilnahme nominiert worden. Sie rechtfertigten das in sie gesetzte Vertrauen mit den Plätzen zwei und drei. Zwei der vier Medaillen für Baden-Württemberg gingen damit auf das Nürtinger Konto.
Um eine intensive Beobachtung durch den Bundestrainer zu ermöglichen, wird beim Isarpokal im Pool-System („Jeder gegen Jeden“) gekämpft. Alle anwesenden Athleten haben so eine hohe Zahl an Begegnungen zu absolvieren. Kämpfe auf sehr hohem Niveau und „Klasse statt Masse“ prägten das Bild auf den Matten und in den Gewichtsklassen.
Jason Wolfer, im Frühjahr Bronzemedaillengewinner bei den Deutschen U21-Meisterschaften, ist durch sehr gute Leistungen auf europäischer Ebene in das Blickfeld von Bundestrainer Pedro Guedes gerückt. Der Nürtinger – unterster Jahrgang bei der u21 – reist deshalb in den Sommerferien mit dem U21-Nationalkader zu einem 14-tägigen Trainingsaufenthalt nach Japan.
In München stand Wolfer unter besonderer Beobachtung des Bundestrainers. Die Voraussetzungen waren alles andere als günstig. Eine Woche zuvor hatte er sich beim Junior European Cup in Paks/Ungarn einen äußerst schmerzhaften Muskelanriss im Brustbereich zugezogen. Das Training musste seither ausfallen, und nur dank einer intensiven Behandlung durch Vereinsarzt Gerald Kölblinger und eines eisernen Willens wurde ein Start in München überhaupt möglich.
Jason Wolfer musste nicht weniger als 8 Mal auf die Matte. Die Teilnehmer der Klasse bis 60 Kilogramm waren in drei Fünferpools eingeteilt. Wolfer gewann drei seiner vier Kämpfe mit einer speziellen Wurfkombination aus Innensichel und Schenkelwurf, die er mit einer unglaublichen Dynamik ausführt. Er konnte sich einen eigentlich unnötigen Ausrutscher erlauben und qualifizierte sich als Poolzweiter für die nächste Runde. Dort siegte er im Dreierpool ein weiteres Mal erneut vorzeitig. Im nächsten Kampf landete er bei einem Wurf von Nicolas Kunze (MTSV Aerzen) so unglücklich auf der Matte, dass sich die Verletzung wieder bemerkbar machte. Der Nürtinger musste wegen der Schmerzen im Bodenkampf aufgeben. Trotzdem trat er im Halbfinale an, mit dem Vorsatz, die Begegnung hauptsächlich „einarmig“ zu führen und schnellstmöglich zu beenden. Und er schaffte die Sensation. Nach wenigen Sekunden holte er Liam Hermann vom TSV Kronshagen mit einem fulminanten Fußfeger von den Beinen. Wolfer konnte diesen deutschen Topathleten nach zwei Niederlagen erstmalig besiegen. Im Finale traf er erneut auf Kunze. Der Nürtinger ging trotz seines Handicaps erneut mit Innenschenkelwurf in Führung, wurde dann aber bei einem Wurfansatz gekontert und belegte damit Platz zwei. Valentin Hofgärtner, der auch noch bei der U18 startberechtigt ist, feierte bei der U20 mit Platz drei einen überaus gelungenen Einstand. Er hatte in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm insgesamt fünf Kämpfe zu absolvieren. Da er das Gewichtslimit noch nicht erreicht hat, war die Konkurrenz körperlich meist klar überlegen. Der technisch vielseitige Nürtinger konnte sich dennoch gut behaupten. Er siegte dreimal vorzeitig mit Fußfeger und Außensichel. Den Deutschen U21-Vizemeister Erik Hobein (SU Annen) zwang der Nürtinger ins Golden Score, musste sich hier aber mit einer Kontertechnik geschlagen geben. Im letzten Kampf unterlag er einmal mehr dem zweifachen Deutschen Jugendmeister David Ickes (Budokan Lübeck) nach zwei Minuten Kampfzeit im Bodenkampf.
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