02 Nov.. 2025

Helmut Sedlak – In Memoriam


Der Judoverein Nürtingen trauert um sein Ehrenmitglied Helmut Sedlak. Helmut ist am 16.10.2025, im Alter von 80 Jahren, nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Er legte in den siebziger Jahren mit seiner Arbeit als Jugendleiter und Jugendtrainer den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Judovereins. Sein Humor und sein Einfühlungsvermögen machten ihn zu einem außergewöhnlichen Trainer und Menschen.

Eintritt am 01.01.1960 – so steht es in der Datenbank des Judovereins. Helmut war als Jugendlicher zwar nicht offizielles Gründungsmitglied, aber ein „Mann der ersten Stunde“. Er trainierte ganz zu Anfang noch auf dem Rasen des Wörthstadions, dann im „Steineren Bau“, dort, wo heute die Volksbank steht. Als aktiver Kämpfer war er mehrfacher Württembergischer Meister, im Einzel und mit der Mannschaft.

Mitte der siebziger Jahre übernahm Helmut das Amt des Jugendleiters und gleichzeitig das Traineramt für alle männlichen Jugenden. Er strukturierte die Jugendarbeit des Vereins neu, führte Anfängerkurse ein, die er anfangs auch selbst leitete. So wurde regelmäßig Nachwuchs für den Verein und den Judosport gewonnen.

Der Judoverein wurde in Württemberg zu einer Hochburg des Judosports. Bald stellten sich auf breiter Front Erfolge ein, auf Württembergischer, Süddeutscher und Deutscher Ebene. Beispielhaft sei im Einzelbereich Jörg Necker genannt, den Helmut zu einem Spitzenkämpfer formte. Bei den Mannschaftserfolgen war der Gewinn der Württembergischen A-Jugend-Vizemeisterschaft im Jahr 1980 ein Highlight. Viele seiner damaligen Schützlinge wurden durch sein Vorbild geprägt und haben ihn in hohem Maße geschätzt, respektiert und verehrt. Sie übernahmen später Jahrzehnte lang als Trainer und Funktionäre an führender Stelle Verantwortung im Verein.

Auch bei der Pressearbeit setzte Helmut neue Maßstäbe. Nach erfolgreichen Turnieren schlug er sich für den „zeitnahen“ Bericht in der Nürtinger Zeitung manche Nacht um die Ohren. Die regelmäßige Präsenz in der Lokalpresse steigerte den Bekanntheitsgrad und sorgte für weiteren Zulauf beim Judoverein.

Großen Wert legte Helmut auf Zuverlässigkeit, das soziale Miteinander und den Zusammenhalt seiner Jungs. Er förderte dies mit zahlreichen Aktivitäten außerhalb der Judomatte. Legendär ist ein Ausflug mit der Jugend nach Frankreich in Nürtingens Partnerstadt Oullins, zum dortigen „Judoclub Cascol“. Helmut initiierte die 1. Mai-Wanderung mit dem „Fast-Internationalen-Ping-Pong-Turnier“ nach Neuffen auf Birkmaiers Stückle. Diese Tradition hat bis heute Bestand. 2026 wurde das Ping-Pong-Turnier zum 46. Mal ausgetragen!

Helmut brachte immer vollen Einsatz. Sein Frau Dolores musste große Geduld aufbringen und ihren Helmut viele Trainingsabende und zahllose Wochenenden entbehren. Anfang der achtziger Jahre zog sich Helmut aus der aktiven Vereinsarbeit zurück. Damals konnte er nicht ahnen, welche Basis er mit seinem Wirken für den Verein geschaffen hatte. Er war Vorbild für eine ganze Generation zukünftiger Trainer und Funktionäre.

Wenn Helmuts damalige Schützlinge zusammensitzen und von den guten alten Zeiten reden, dann kann man sicher sein, dass einer der Anwesenden eine Anekdote über Helmut ausgräbt, einen flotter Spruch oder einen Witz zitiert, den „Seddi“ in seiner unnachahmlich trockenen Art, mit einem Augenzwinkern, in geschliffenem Hochdeutsch und feinster Rhetorik zum Besten gegeben hat!

Ohne unseren „Seddi“ wäre der Judoverein nicht das, was er heute ist. Wir sind ihm zutiefst dankbar und werden ihn vermissen!

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir wünschen viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Die Mitglieder des JV Nürtingen

Ein Bild aus lange vergangenen Tagen: Helmut (rechts) führt Liste beim „Fast-Internationalen-Ping-Pong-Turnier“ auf Birkmaiers Stückle. Links unser verstorbener Ehrenvorsitzender, Dr. Otto Unger. In der Mitte Bernd Gerwinski (ebenfalls verstorben), der Helmut viele Jahre bei seiner Arbeit unterstützte.