Der Nürtinger Judoka Valentin Hofgärtner verpasste bei den Deutschen Meisterschaften der Männer u21 in Frankfurt (Oder) denkbar knapp einen Platz auf dem Siegerpodest. Er belegte nach einer großen kämpferischen Leistung einen undankbaren, unter den gegebenen Umständen aber überaus respektablen fünften Rang in der Klasse bis 60 Kilogramm.
Nach einem Außenbandriss im Sprunggelenk Ende August schien die Saison gelaufen. Das Training auf der Matte musste mehrere Wochen lang ausfallen. Trotzdem entschied sich der Nürtinger in seinem letzten Jahr bei der u21 noch mal ins Rennen zu gehen. Nach dem Titelgewinn vor 2 Jahren und Bronze im Vorjahr hätte er unter normalen Umständen zum Favoritenkreis gehört. Die Generalprobe mit dem Titelgewinn bei den Süddeutschen Meisterschaften vor zwei Wochen verlief besser als erhofft. Bei den Deutschen Meisterschaften am vergangenen Sonntag aber musste sich der Nürtinger im Kampf um Bronze dem Titelträger des Vorjahres, Marek Zimmermann aus Homburg, kurz vor dem Schlussgong geschlagen geben.
Die Klasse bis 60 Kilogramm war mit dreißig Teilnehmern nicht nur zahlenmäßig am stärksten besetzt. In seinen fünf Begegnungen traf der Nürtinger ausnahmslos auf Athleten, die bei Deutschen Meisterschaften schon Titel oder Medaillen gewonnen hatten. Mit drei vorzeitigen Siegen kämpfte sich Hofgärtner ins Halbfinale vor, allerdings ohne eine Wertung zu erzielen. Den Wurfansätzen fehlte aufgrund der mangelnden Belastbarkeit des Beines immer wieder die letzte Explosivität. Auch konditionell machte sich der Trainingsrückstand bemerkbar. Der Nürtinger profitierte von seiner Erfahrung, kämpfte taktisch sehr clever und zwang die Gegner mit seinem starken Griffkampf immer wieder in die Defensive und zu regelwidrigen Aktionen. In allen drei Vorkämpfen führte das zu Strafen und letztendlich zur Disqualifikation der Gegner.
Im Halbfinale musste Hofgärtner nach zwei Minuten die Hoffnung auf die Finalteilnahme begraben. Der Vizemeister des Vorjahres und spätere Titelträger, Florian Böcker aus Bottrop, war diesmal eine Nummer zu groß. Der Nürtinger musste sich im Armhebel geschlagen geben.
Den Kampf um Bronze konnte Hofgärtner bis knapp zur Hälfte der Kampfzeit offen gestalten. Dann konterte Marek Zimmermann einen Außensichelansatz mit einem Körperwurf. Der daraus resultierenden Wazaari-Wertung rannte der Nürtinger vergeblich hinterher. 10 Sekunden vor Schluss standen bei beiden Kämpfern zwei Shido-Strafen auf der Wertungstafel. Dann erhielt der Nürtinger, sichtlich am Ende seiner Kräfte, wegen „Ziehen in die Bodenlage“ die dritte Strafe, die zur Disqualifikation führte.
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